Kolik – was kann ich tun?
Das Schreckgespenst eines jeden Pferdebesitzers ist die Kolik – was kann ich tun? Dies ist die häufigste Frage, die man sich als Pferdbesitzer stellt, wenn das Pferd an einer Kolik leidet.
Doch erstmal – was ist eigentlich eine Kolik? Darüber gibt es alle möglichen Aussagen und es geistern unter Pferdebesitzern die verrücktesten Gerüchte . wikipedia schreibt ‘Als Kolik (von lateinisch colicus „den Grimmdarm betreffend“; früher auch colica passio genannt) werden stärkste, bewegungsunabhängige, meist wehenartige Schmerzen bezeichnet, die durch krampfhafte Kontraktionen der glatten Muskulatur eines Hohlorganes verursacht werden.’ Auf Deutsch – eine Kolik bezeichnet Bauchschmerzen.
Wie entsteht eine Kolik, was sind die Ursachen?
Die Gründe für eine Kolik sind so vielseitig wie die Koliksymptome und die Kolik selbst. Falsches Futter, Kälte, Nässe, Hitze, Stress, Magenprobleme, Nierenprobleme – dies alles und vieles mehr kann Koliken verursachen. Wie bei uns Menschen auch, können Bauchschmerzen von einem leichten ziehen bis hin zu schwersten Krämpfen führen. Manche Pferde reagieren empfindlicher, andere haben im wahrsten Sinne des Wortes einen ‘Saumagen’ und sie erkranken nie.
Viele Pferdebesitzer haben, gerade in den Übergangszeiten Frühling und Herbst, Probleme mit Koliken. Die Pferde sind dann im Fellwechsel, der Stoffwechsel muss sich umstellen, das Futter ändert sich meist von Heu auf Gras oder umgekehrt. Wenn du die Ursache für eine Kolik herausfinden willst, musst du dein Pferd sehr gut beobachten. Eine datailierte Diagnose ist meistens sehr schwer und macht auch nur dann Sinn, wenn man ein Pferd hat, welches regelmäßig zu koliken neigt. Dann ist eine Blutuntersuchung und ggf. eine Magenspiegelung angezeigt, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wie erkenne ich eine Kolik?
Die typischen Koliksymtome wie Unruhe, sich zum Bauch umschauen, hinlegen und wälzen solltest du als Pferdebesitzer auf jeden Fall kennen. Doch nicht immer zeigen sich Koliken gleich mit starken Symptomen. Gerade in leichteren Fällen können die Symtome sehr subtil sein. Die Pferde sind dann oftmals einfach nicht so recht sie selbst. Sie stehen viel rum und sind weniger lebhaft als normal. Ein Symptom ist jedoch mehr als typisch – Koliker fressen nicht oder nur sehr spärlich. Manchmal werden Leckerli, Karotten, Äpfel oder Gras noch gefressen aber Heu wird verweigert. Dies ist ein Hinweis darauf, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein Pferd, das nicht frisst, ist krank. Wer sein Pferd gut kennt, erkennt auf den ersten Blick ob alles ok ist oder eben nicht.
Lasst euch nicht davon täuschen, dass die Pferde noch äpfeln. Viele Pferde tun dies trotz Kolik, zwar meist nur ein paar Äpfel aber verlass auf dieses Symptom ist auf keinen Fall.
Schaut euch das Gesicht eures Pferdes an. Hochgezogene Lippen, schräg gestellte Ohren, ein unklarer Blick, dies alles sind Anzeichen für Unwohlsein und Schmerzen.
Prüft auch immer den Kreislauf, häufig sind Koliken mit Kreislaufproblemen verbunden oder die Symthome werden sogar ‘nur’ von Kreislaufproblemen ausgelöst.
Eine Kolik ist beim Pferd immer gefährlich und kann sogar sehr schnell lebensbedrohlich werden. Daher heißt es handeln und die nötigen Schritte einleiten.
Mein Pferd hat eine Kolik, was kann ich tun?
Wenn ihr den Verdacht habt, dass euer Pferd kolikt, kommt es darauf an, wie stark diese ist. Ist es nur eine leichte Verstimmung oder etwas Bauchschmerzen, dann könnt ihr zunächst selbst mit einigen Mitteln versuchen, die Kolik in den Griff zu bekommen.
Eines gleich vorab – wenn euer Pferd wegen der Kolik schwitzt, gibt es kein überlegen – dann muss SOFORT ein Tierarzt her. Schwitzen bedeutet, dass das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen ist und dies ist ein deutliches Alarmsignal, das mit der Erkrankung nicht zu spaßen ist. Sagt dies auch am Telefon dem Tierarzt, es handelt sich dann um einen absoluten Notfall, in dem euch auch ein Tierheilpraktiker nicht weiterhelfen kann. Euer Pferd braucht starke, schnell wirkende Schmerzmittel und eine schulmedizinische Behandlung.
Bis zum Eintreffen des Tierarztes und bei leichteren Fällen verwende ich drei Mittel, die ich immer in der Nähe habe und sofort einsetzen kann.
Colosan ist für mich in den meisten Fällen das allererste Mittel. Es besteht aus einer Mischung aus verschiedenen Ölen, die die Verdauungsfunktion anregen. Man gibt es mittels einer mitgelieferten 20 ml Spritze ins Maul ein. Ich dosiere nach dem Motto viel hilft viel und ziehe die Spritze komplett auf. Die Begeisterung der Pferde darüber hält sich in der Regel in Grenzen aber Colosan hat mir schon in unzähligen Fällen gute Dienste geleistet und ist für mich daher aus der Stallapotheke nicht wegzudenken.
Nux Vomica C30 ein weiteres Mittel, welches bei mir sehr oft zum Einsatz kommt, ist aus der Homöopathie. Nux Vomica (Die Brechnuss) ist das Mittel, welches bei allen fütterungsbedingten Problemen Anwendung findet. Egal ob zu viel, zu nass, zu süß, Nux Vomica ist der Helfer bei Störungen des Verdauungsapparates durch falsches Futter. Gerade im Frühling und Herbst, wenn die Pferde vermehrt auf die Weide gehen, ist Nux Vomica ein hervorragender Helfer. Aber auch bei Stressproblemen ist es das Mittel der Wahl. Für Magengeschwürpferde ist Nux Vomica in sehr vielen Fällen hilfreich und kann gute Dienste tun. Die Globuli gebe ich in der Hochpotenz C30 und davon einmalig 5 Stück. Hat man den Eindruck es ist eine weitere Gabe nötig, kann man dies im Abstand von 10 Minuten nochmals wiederholen.
Colocynthis C 30 ist für mich das dritte wichtige Kolikmittel. Beschwerden, die durch Colocynthis besser werden sind oft durch Zorn, Ärger oder Kränkung ausgelöst. Auch der Wechsel der Jahreszeiten, warme Sonne und kalte Luft, sind ein Anzeichen dafür, dass Colocynthis das Mittel der Wahl ist. Es wird in der Homöopathie auch als alternative zum schulmedizinischen Buscopan angewendet, dem typischen Kolikmittel. Die Globuli gebe ich in der Hochpotenz C30 und davon einmalig 5 Stück. Hat man den Eindruck es ist eine weitere Gabe nötig, kann man dies im Abstand von 10 Minuten nochmals wiederholen.
Und das WICHTIGSTE – laufen, laufen, laufen. Pferde die Bauschmerzen haben, müssen sich bewegen. Zwischenzeitlich ist man etwas von dieser These abgekommen aber meiner Erfahrung nach ist Bewegung, in Kombination mit dem richtigen Mittel, die Beste Möglichkeit Koliken schnell und effektiv in den Griff zu bekommen. Ich bin mit meinem Talli mehrmals 10 Stunden lang durch die Gegend gelaufen, natürlich immer wieder mit kurzen Pausen dazwischen und weiß daher, was es bedeutet aber am Ende hat es sich immer ausgezahlt. Aber macht euch die Mühe, geht mit euren Pferden spazieren, so bekommt ihr sie am schnellsten wieder fit.
Die genannten Mittel sollten, in Kombination mit Bewegung, innerhalb von ca. 30-60 Minuten eine Besserung bewirken. Prüft immer wieder, ob euer Pferd Futter annimmt. Wenn ihr Colosan gegeben hat, kann es sein, dass euer Pferd die ersten Bissen nur sehr mäkelig frisst, das liegt an dem Geschmack des Öles und ist nicht schlimm, solange es anschließend wieder normal frisst. Bei leichten Koliken lasse ich die Pferde fressen, sobald sie von sich aus wieder Futter aufnehmen wollen. Viele Tierärzte raten dazu, das Pferd erstmal fasten zu lassen, ich bin davon kein großer Fan. Natürlich gibt es schwere Koliken, in denen es Sinn macht, die Pferde langsam ggf. mit Cobs oder Mash wieder anzufüttern aber in so einem Fall werdet ihr eh nicht ohne Tierarzt auskommen.
Wichtig !!!
Im Zweifel lieber einmal zu oft den Tierarzt rufen. Koliken sind für Pferde immer gefährlich und auch wenn ihr selber behandelt – wenn ihr euch unsicher seid, wartet nicht zu lange einen Fachmann zu rate zu ziehen. Koliken sind in der Regel etwas für den Tierarzt. In leichten oder mittelschweren Fällen kann euch ggf. ein Tierheilpraktiker ebenfalls gute Dienste tun aber ich rate in dem Fall lieber zum Tierarzt. Es gibt genügend Erkankungen bei denen der Tierheilpraktiker meine erste Wahl ist – die Kolik ist es nicht.