Das Für und Wider von Schmerzmitteln

Das Für und Wider von Schmerzmitteln ist für uns Pferdebesitzer immer wieder ein Thema. Oft genug habe ich es Patientenbesitzern schon erläutert. Schmerzmittel haben in jedem Fall ihre Berechtigung jedoch sollte man bei der Gabe einiges bedenken.

Tiere gehen mit Schmerzen ganz anders um als wir Menschen. Schmerzen sind für unsere Tiere nicht zwangsläufig ein Thema, mit dem sie sich beschäftigen. Sie nehmen sie als gegeben hin und machen damit weiter so gut es geht. Was bleibt ihnen auch anders übrig. Pferde als Fluchttiere können sich nicht einfach in die Ecke stellen und jammern. Sie müssen fressen und im Notfall auch fliehen, egal ob sie Schmerzen haben oder nicht. Fliehen oder gefressen werden ist das Motto.

Sie haben logischerweise kein Wissen darüber, dass es sinnig ist, sich bei Verletzungen zu schonen.  Ist der Schmerz weg, bewegen sie sich also wieder wie gewohnt und belasten damit ihren Körper auch wieder ganz normal. Die Gabe von Schmerzmittel bewirkt somit, dass das Pferd auch wieder spielt, rennt und tobt. Wenn der Schmerz weg ist, ist für sie alles gut und das Leben geht normal weiter. Mit allem, was sie vorher auch schon getan haben.

Das ist gerade für unsere Pferde im Offenstall ein Thema. Wenn ein Pferd unter Schmerzmitteln steht, wird es sich nicht schonen und wenn wir ihm keines geben, wird es weiter humpeln. Daher gilt es immer abzuwägen, was Sinn macht und was nicht. Viele Tierärzte sind mit Schmerzmittel schnell zur Hand, ich selber bin da ehr zurückhaltend. Wenn ich den Eindruck habe, dass die Pferde es aushalten können, lasse ich es gerne erstmal weg. Das dient in erster Linie dazu, dass die Tiere sich dann einfach weniger bewegen. Klar könnte man sie auch in die Box sperren, aber gerade unsere Offenstallpferde haben da dann noch zusätzlichen Stress und für ein Bewegungstier wie das Pferd sollte einsperren wirklich die allerletzte Maßnahme sein.

Schmerzmittel wirken zudem nicht nur auf den Schmerz, sondern belasten auch den Magen. Nicht umsonst gib man Magenschutz, wenn man über längere Zeit Schmerzmittel nehmen muss. Das stellt insbesondere für unsere Magengeschwürpferde und Koliker ein Problem dar.

Es gilt daher – Schmerzmittel sind häufig ein Segen und es gibt viele Fällen, in denen man um eine Gabe nicht herumkommt. Wir sollten immer beachten, dass die Pferde sich dann wieder belasten und der Schaden vielleicht noch größer wird. Es liegt an uns als Pferdebesitzer, gemeinsam mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker, den richtigen Weg für den Einsatz von Schmerzmitteln zu finden.

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