Alleine ins Gelände – eine Herausforderung mit jungen Pferden

Alleine ins Gelände zu reiten ist gerade mit jungen Pferden eine riesige Herausfordernung. Pferde sind Flucht- und Herdentiere und orientieren sich daher immer an den anderen. Gerade wenn es darum geht, Gefahren rechtzeitig zu erkennen, ist die Herde für die Pferde sehr wichtig.

Jetzt soll es plötzlich weg von den anderen Pferden und ist auf sich alleine gestellt. Gerade dann ist es wichtig als Reiter das entsprechende Selbstvertrauen auszustrahlen und dem jungen Pferd die nötige Sicherheit zu geben. Auf ein junges Pferd gehört also ein starker, sicherer Reiter. Das Pferd muss lernen, dass es sich auf den Reiter verlassen kann und das alles was dieser fordert, kein Problem und keine Gefahr sein wird.

Wie fange ich denn dann an?

Dazu ist es sinnig, zunächst nur einige hundert Meter vom Stall weg zu reiten und diese Strecke Schrittweise zu vergrößern. Wie du das bei dir am Stall am Besten machen kannst, hängt natürlich von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wir haben das Glück, dass unser Stall direkt am Ortsrand liegt und wir somit sofort im Gelände sind. Wer irgendwo in einer Ortschaft ist, für den wird es vermutlich etwas schwerer werden. Dann macht einfach kürzere Strecken und steigert in kleineren Schritten. Gut ist es natürlich, eine Strecke zu wählen, die das Pferd schon kennt. So ist es zumindest in einer ‘vertrauten’ Umgebung.

Wie schnell ihr mit eurem Pferd Fortschritte macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen natürlich von der nervlichen Konstitution eures Pferdes aber auch von eurer eigenen 😉 Wer mit einem unguten Gefühl aufsteigt, Angst hat oder unsicher ist, sollte kleinere Schritte machen oder sich einen erfahrenen und ruhigen Trainer suchen. Eure Angst und Unsicherheit wird sich auf das Pferd übertragen. Es wird selbst mehr und mehr unsicher und ängstlich werden. Daher entweder kleine Schritte, die ihr euch zutraut oder eben jemanden suchen, der euch am Anfang unterstützt.

Die Jungfperdeausbildung ist immer eine Herausforderung und nicht jeder Trainier ist darin ein Fachmann, jeder Reiter schon gar nicht. Es ist also keine Schande sich Hilfe zu holen.


Wie schnell kann ich die Anforderung alleine im Gelände steigern?

Es ist sehr wichtig, die Lerngeschwindigkeit an das jeweilige Pferd anzupassen. Manche Pferde sind megacool und stören sich an wenig, manche erschrecken vor dem kleinsten Windhauch. Denkt immer daran, dass ein Ausritt für ein unerfahrenes Pferd ein großer Stressfaktor ist. Passt eure Strecke und Reitdauer entsprechend an. Auch wenn ihr denkt, euer Pferd ist völlig entspannt, auch Pferde fressen Stress oftmals in sich rein und wirken nach außen total ruhig. Pferde sind anfällig für Magenprobleme, sorgt dafür, dass ihr dies durch das Reiten nicht fördert. Achtet also gut auf die Signale und macht lieber Step für Step.

Ich versuche einem jungen Pferd von Anfang an viel Selbstvertrauen zu geben. Für mich muss Reiten entspannend sein und ich will auf einem Pferd sitzen, dass ruhig vorwärts geht. Ich möchte ein Pferd, dass im Gelände viele Dinge selbständig löst. Dazu lasse ich mein Pferd in vielen Situationen erst mal machen und greife als Reiter nur dann ein, wenn ich das Gefühl habe, dass es zu unsicher wird. Dann kann ich von oben, über die Hilfengebung und die Stimme, Selbstvertrauen geben und signalisieren, dass alles gut ist und wir das schon gemeinsam schaffen werden. Grundsätzlich versuche ich die Zügel in sehr vielen Situationen lang zu lassen.

Auf diese Weise erweitere ich meinen Radius um den Stall Schritt für Schritt. Mein Pferd lernt dabei bei jedem Ausritt mehr, dass es mir vertrauen kann. Dazu ist es natürlich immens wichtig, dass ihr nur Dinge tut, in denen ihr euch sicher seid. Eine Aktion, die eurem Pferd Angst macht oder es verunsichert und die es mit euch in Verbindung bringt, kann das Vertrauen nachhaltig stören.

Also Mut haben und den nächsten Schritt wagen. Alleine ins Gelände reiten – auf einem tollen Pferd ist ein Genuss für Geist und Seele. Gerade in der aktuellen Zeit ist Abschalten auch für uns Menschen sehr wichtig.

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