Pferde auf Mallorca

Ich habe unseren Urlaub genutzt und mich einmal über Pferde auf Mallorca schlau gemacht. Dazu habe ich Elke Glomm auf ihrer Rancho Bonanza in Cala Rajada besucht und war erstaunt, was ich erfahren habe.

Mallorca ist eine Pferdeinsel. Es gibt zwei Trabrennbahnen und zahllose Pferdehalter und -züchter. Das hat mich wirklich überrascht, dachte ich bis dahin, dass die Pferdehalter auf Mallorca lediglich die Touristen bedienen und einige Privatbesitzer Pferde halten.

Elke ist 2000 nach Mallorca ausgewandert und hat nach einigen Jobs die Ranch, auf der sie bis dahin als Besucherin geritten ist, zur Übernahme angeboten bekommen und die Chance auf ihren Traumjob ergriffen ohne zu Wissen, was wirklich auf sie zukommen würde.

Rancho Bonanza

Gleich am Eingang ist unübersehbar – ihre Lieblingsfarbe ist Rosa – erkennbar. Durch einen schön gestalteten Eingangsbereich betritt man den “Stall”, der in einem großen Pinienwald gelegen ist. Unter den Bäumen findet man schöne schattige Plätze und kann herrlich entspannen. Einen Nachteil haben die Pinien jedoch. Sie werden wie bei uns die Eichen, von Prozessionsspinnern befallen, die auch für die Pferde eine erstzunehmende Gefahr darstellen. Die Häärchen der Tiere lösen schwere Allergie bei Menschen und Tieren aus. Absammeln der Raupen und ein ‘impfen’ der Bäume sind Maßnahmen, mit denen Abhilfe geschaffen wird. Dafür gibt es auf Mallorca keine lästigen Bremsen.

49 Pferde und Ponys aller Formen und Größen stehen auf der Ranch. Ursprünglich hatte Elke lediglich 15 Pferde übernommen doch im Laufe der Jahre ist die Ranch stetig weiter gewachsen. Neben den Pferden für den Reitbetrieb gibt es einige wenige Privatpferde.

Elke legt sehr viel Wert auf die Gesunderhaltung ihrer Pferde, weshalb Sattler und Hufschmied regelmäßig auf der Ranch sind. Außerdem hat sie für alle Pferde eine Versicherung abgeschlossen, so dass Reiter und Pferde optimal abgesichert sind.

Geritten wird täglich, im Sommer bei hohen Temperaturen kann es vorkommen, dass Ritte zum Wohl der Pferde ausfallen. Die Hauptsaison ist von Ostern bis Oktober, im Winter besteht auch die Möglichkeit Reitstunden zu nehmen. Neben den klassischen Ritten kann man bei Elke auch Ponys oder Pferde für Spaziergänge ausleihen. Es wird in Gruppen mit höchstens sechs Personen geritten, so dass alle Teilnehmer entspannt auf ihre Kosten kommen. Ritte am Strand sind verboten, die Touren führen jedoch meist direkt am Meer vorbei.

Pferdehaltung auf Mallorca

Pferdeställe, wie wir sie kennen, gibt es auf Mallorca nicht. Elke’s Pferde stehen auf großen Paddocks und haben lediglich ein Dach, unter dem sie bei Regen Schutz suchen können. Alles andere ist in Containern gelagert und es wird ausschließlich draußen gearbeitet. Außerdem kommen sie regelmäßig in einer großen Gruppe auf die Weide.

Was ich auch spannend fand, ist, dass es für Pferde auf Mallorca kein Heu gibt. Die Pferde ernähren sich ausschließlich von Futterstroh und Kraftfutter. Heu muss vom Festland importiert werden und ist fast unbezahlbar, es wird nur an Pferde mit Atemwegsproblemen verfüttert. Eingestreut wird mit Seegras. Wasser gibt es vom Rancheigenen Brunnen oder der örtlichen Wasserversorgung.

Was für mich auch kaum zu glauben war – Sand ist auf Mallorca nur sehr schwer zu bekommen, da vom Strand nur sehr wenig weggenommen werden darf. Das Meer hat seinen eigenen Rythmus und bringt mal mehr und mal weniger Sand ans Ufer. Um die Natur zu schonen und diesen natürlichen Vorgang nicht zu sehr zu stören, darf nur eine gewissen Menge an Sand abgetragen werden.

Obwohl Elke 365 Tage im Jahr arbeitet und jeden Tag früh die erste und abends die letzte ist, hat sie ihre Entscheidung nicht bereut und spricht noch heute davon, dass sie sich ihren Traum verwirklicht und ihren Traumjob gefunden hat. Das Leben auf Mallorca ist für sie kein Urlaub, sondern Arbeit. Sie betreibt die Ranch weil sie die Natur und Tiere liebt. Selbst kommt sie kaum  noch zum Reiten, weil die Organisation von Ritten und 49 Pferden ihre gesamte Zeit in Anspruch nimmt.

Im Sommer wird sie von zahlreichen Helfern unterstützt, im Winter mistet sie selbst aus, was bei 49 Pferden oft genug eine Herausforderung ist.

Wer auf Mallorca ist, sollte unbedingt bei Elke vorbeischauen, sie ist eine Pferdefrau durch und durch.

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