Erste Schritte mit nem neuen Pferd – das erste Aufsteigen

Heute berichte ich euch wieder mal über unsere Arbeit mit Ibusz. Nachdem er sich in der Herde so eingermaßen eingewöhnt hatte, haben wir uns an die ersten Schritte und das erste Aufsteigen gewagt.

Gekauft hatten wir ihn als gerittenes Pferd aber da er aus Ungarn kam, hatten wir natürlich keine Ahnung, was er tatsächlich bereits kannte und konnte. Wir hatten zwar vor dem Kauf ein Video bekommen aber daran etwas zu beurteilen ist so eine Sache.

Meistens sind Pferde aus dem Ausland schnell und nicht gerade schonend angeritten. Das muss einem beim Kauf eines solchen Pferdes schon im Vorfeld bewusst sein. Aus diesem Grund haben wir Ibusz von Anfang an als ungerittenes Pferd angesehen und jeden Schritt getan als wäre es das erste Mal.

Beim Satteln und Auftrensen merkten wir dann auch recht schnell, dass er recht Unsicher ist und dass er das nicht gerade als gute Erinnerung im Kopf hat. Er wollte kaum stehen bleiben und war doch sehr aufgeregt. Da hilft es nur dies mit viel Ruhe immer und immer wieder zu üben.

Was ist mein Tipp für’s Satteln und Trensen

Ich empfehle für den Anfang, sich einen konkreten Ablauf einzuprägen, der jedes Mal gleich ist.

Mein Vorgehen ist es dabei zunächst in aller Ruhe den Sattel aufzulegen, den Sattelgurt langsam nach unten zu hängen. Ich schließe ihn zunächst nur sehr locker, ggf. lasse ich auf der rechten Seite einige Löcher nach.

Viele Pferde haben schlechte Erfahrungen mit dem Satteln weil der Reiter den Sattelgurt anfangs gleich zu fest schließt. Wenn der Sattelgurt zu ist gebe ich ein Leckerli, hole meine eigene Ausrüstung und ziehe dann in aller Ruhe die Trense an.

Anschließend gurte ich den Sattelgurt so fest nach, das ich aufsteigen kann. Danach gebe ich wieder ein Leckerli. Das ist für mich der vielfach erprobte Ablauf und er ist bei mir IMMER gleich. Gerade am Anfang gibt es dem Pferd Sicherheit und Vertrauen. So weiß es recht schnell, was als nächstes kommt und kann sich darauf einstellen.

Aufstiegshilfe zum Aufsteigen – ja oder nein

Ich verwende für das Aufsteigen immer eine Aufstiegshilfe. Dies hat drei gute Gründe:

  • ich schone den Sattel
  • ich schone meine Hüfte
  • ich schone den Pferderücken

Als ich zu Reiten begonnen habe, war das noch lange nicht üblich, es war sogar eher verpönt. Man wurde ausgelacht, wenn man nicht vom Boden aus aufs Pferd kam. Heute ist das zum Glück in den allermeisten Ställen normal und so findet sich zwischenzeitlich nahezu in jeder Reithalle oder auf dem Reitplatz ein Hocker oder Stuhl. Auf vielen Plätzen sind die Aufstiegshilfen sogar in die Hallenbande integriert. Also scheut euch nicht und es gibt ja sehr gute Argumente nicht vom Boden aus aufzusteigen.

Falls es bei euch am Stall keine Aufsteigehilfe gibt, kannst du einfach einen Klapphocker verwenden. Dieser kann am Ende auch schnell und platzsparend aufbewahrt werden. Auch ein Stufentritt leistet gute Dienste. Achte aber in jedem Fall darauf, dass du auf der Aufstieghilfe einen guten Stand hast. Im Zweifel gib lieber ein paar Euro mehr aus als auf irgend einem wackeligen Ding neben deinem Pferd balancieren zu müssen.

Auch wenn ich im Gelände absteigen muss, suche ich mir einen Baumstamm, eine Bank oder ähnliches um wieder aufzusteigen. Falls ich gerade gar nichts finde, stelle ich mein Pferd einfach in einen Graben. Der ein oder andere mag jetzt vielleicht lachen aber für mich ist das gelebter Tierschutz. Bei einem Pony mag das anders sein aber bei Pferden ab ca. 1,60 m Stockmaß ist es für mich ein MUSS.

Pferde die es gelernt haben ruhig an der Aufstieghilfe zu stehen bleiben sind auch im Gelände ruhig und gelassen bis ihr wieder im Sattel seid. Beobachtet mal auf einem Turnierplatz, wie viele Reiter mehrere Helfer brauchen um überhaupt in den Sattel zu kommen. Dabei kann man Pferden das Aufsteigen mit sehr wenig Mühe ganz leicht lernen.

Wie gewöhne ich mein Pferd an die Aufstiegshilfe

Ihr müsst dafür am Anfang ein wenig Zeit investieren und einen Helfer einspannen. Führt das Pferd an die Aufstiegshilfe, steigt darauf und bittet den Helfer, das Pferd zu halten. Ich gebe vor dem Aufsteigen, wenn ich schon auf der Aufstieghilfe stehe, noch ein Leckerli, so lernen die Pferde schnell, dort ruhig zu stehen 😉

Der Helfer hält euch das Pferd fest und dient als Sicherheit für euch, während ihr euch zum ersten Mal in den Sattel schwingt. Die Absprache zwischen euch muss daher gut passen.

Wenn das Pferd von der Aufstiegshilfe wegläuft, geht einfach einen Kreis und beginnt von vorne. Nach einigen Versuchen habt ihr sicherlich den Dreh raus und das Pferd bleibt stehen. Allerdings gibt es das Leckerli natürlich nur einmal, wir wollen ja nicht dafür belohnen, dass das Pferd wegläuft. Als Alternative könnt ihr es auch erst dann geben, wenn ihr schon fest im Sattel sitzt.

Mit etwas Geduld und Ruhe wird es nur einige wenige Male brauchen, bis euer Pferd sicher und ruhig an der Aufstiegshilfe wartet bis ihr im Sattel sitzt.

Auch hier ist wieder das von Nöten, war wir bei Pferden immer brauchen. Ruhe, Geduld und gute Nerven. Und bitte vergesst als Reiter eure Ausrüstung nicht. Mindestens ein Helm und Handschuhe sind auch für solche Übungen ein MUSS!!!

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